6.11.2013 - 5.1.2014
Ausstellung, Erdgeschoß und Stadtkino

SHIRLEY der Film
VISIONS OF REALITY die Ausstellung

Gustav Deutsch und Hanna Schimek

SHIRLEY – Visions of Reality, der Titel des Films, verweist bereits auf dessen Thema: Inszenierung von Wirklichkeit, Imagination von Realität; eine filmische Auseinandersetzung mit der Illusionsmaschine Kino, im Dialog mit der Malerei.

Schauplatz dieser Auseinandersetzung ist Amerika, von Anfang der Dreißigerjahre bis Mitte der Sechzigerjahre, im Spiegel von 13 Gemälden Edward Hoppers (1882-1967), die als dreidimensionale Filmsets rekonstruiert, ausgestattet und dramaturgisch bespielt wurden. Die Transferierung entstand in Zusammenarbeit mit VertreterInnen aus den Bereichen Malerei, Architektur, Objektgestaltung, Modedesign, Tanz, Musik.

Der Film erzählt die Lebensgeschichte der Schauspielerin Shirley und ihres Lebenspartners, des Fotojournalisten Stephen, für die das Thema der Inszenierung von Realität Berufs- und Lebensinhalt ist.

VISIONS OF REALITY – Titel der Ausstellung und Untertitel des Films – referiert unter anderem auf die Tatsache, dass Edward Hopper in seinen Gemälden Wirklichkeit nicht abbildete, sondern einzelne Versatzstücke zu einer fiktionalen Realität vereinte, eine Methode die auch dem Medium Film inhärent ist. Im Zuge der dreidimensionalen, lebensgroßen Rekonstruktionen der dreizehn Hopper Gemälde für den Film entstanden malerische und bildhauerische Artefakte, die für die Erzeugung der illusionistischen Realität des Films zu Sets zusammengefügt wurden. 

In der Ausstellung werden nun diese Artefakte aus ihrem filmischen Zusammenhang herausgelöst, zu einzelnen thematischen Gruppen vereint, und mit bildhaften assoziativen Materialien weitergedacht.
In einer zentralen multimedialen Installationen werden drei rekonstruierte Filmsets in regelmäßig sich wiederholenden Phasen ausgeleuchtet und mit atmosphärischen Soundtrackausschnitten bespielt. 

Themen der Ausstellung:
Dioramen, Panoramen und Illusionsmalerei:
Das Diorama und das Panorama als Vorläufer der Kinematographie, und als beliebte Unterhaltungsmedien des 19ten Jahrhunderts, finden auch heute noch vielfältige und faszinierende illusionistische Anwendungen: in Zoos, in naturhistorischen Museen, in botanischen Gärten, in Palmen- und Wüstenhäusern, in Shopping Malls, in Vergnügungsparks und nicht zuletzt in der Theater- und Filmproduktion. In der Ausstellung sind die für den Film gemalten großformatigen Landschaften in einem Diorama-Setup zu einem fiktiven Panorama vereint, in dem sich Besucher frei bewegen können, die so gleichermaßen zu Teilen des Dioramas wie zu Beobachtern werden.

Tafelbild, Original, Kopie, Tableaux Vivants:
Im Zeitalter der unbeschränkten medialen Verfügbarkeit von Originalgemälden via Internet, und deren technischer Reproduzierbarkeit, stellt sich einmal mehr die Frage nach der Bedeutung des Originals, und dessen multiplen Reproduktionen und Replikationen. Die Kopie als eigenständiges künstlerisches Werk, wie es Elaine Sturtevant in ihrem Oeuvre beispielhaft demonstrierte, wird durch die mehrfache Replikation von Tafelbildern, die Edward Hopper in seinen Gemälden dargestellt hat, thematisiert. 

Anamorphotische Raumobjekte, metaphorische, archetypische Möbel:
Edward Hopper reduzierte seine Raumausstattungen auf immer wiederkehrende, archetypische Elemente, die durch ihre Formen und Farben metaphorische Bedeutung erhielten: bedrohliche Fauteuils, sperrige Betten, verwaiste Sessel, abweisende Büromöbel. Bei der dreidimensionalen Rekonstruktion dieser Ausstattungsgegenstände stellte sich heraus, dass sie keinen perspektivischen Regeln folgten, und zum Teil überdimensionale Größen annahmen.
Eine Auswahl von für den Film hergestellten anamorphotischen Sitzgelegenheiten wird in neuen Konstellationen präsentiert. 

Symbolhafte Objekte, geschichtsträchtige Artefakte:
Alle Objekte, die in den Gemälden Hoppers meist auch symbolhafte Bedeutung haben, wurden für den Film als bildhauerische Objekte gestaltet: Schirme, Koffer, Lampen, Telefon, Bücher. Die für die Ausstellung ausgewählten Objekte, aus ihren ursprünglichen Zusammenhängen herausgelöst, erhalten durch die neue Anordnung neue Bedeutungen und erzählen neue Geschichten. 



SHIRLEY – Visions of Reality
Spielfilm | 2013 | Austria | 93min | Englisch | DCP | 1,1:85
Mit Stephanie Cumming, Christoph Bach u.a. 

täglich 15.30 Uhr

Regie, Buch, Schnitt, Szenenbild: Gustav Deutsch
Malerei, Farbkonzept: Hanna Schimek
Kamera: Jerzy Palacz
Musik: Christian Fennesz, David Sylvian
Ton: Christoph Amann
Licht: Dominik Danner
Kostüme: mija t. rosa
Maske: Michaela Haag
Produktion: KGP Kranzelbinder Gabriele Production

kgp.co.at
Shirley Press Kit

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