27.4. - 20.5.2012
Ausstellung, Galerie

Reinhold Egerth, Christine Pirker

Frozen Frames – Lost – Men And Trees

Reinhold Egerth
FROZEN FRAMES
Bildcollagen, Malerei, Wachs 2010/2011

In „Frozen Frames“ werden vertikal collagierte Bildstreifen durch Verlängerung der horizontalen Bildachse in einen irrational wirkenden Illusionsraum verwandelt. Als Bildvorlage dient eine bereits 1998 erarbeitete Fotoserie, die fotografische Momentaufnahmen zweier sich im Raum bewegender und interagierender Figuren zeigt – eingefroren in einzelne Frames. – Als Folge des Gestaltungsprozesses sind Verformung und Verzerrung die konsequenten Auswirkungen sowohl auf die Figuren selbst als auch auf deren Umgebungsraum. Ihr Zusammenspiel bestimmt die Brauchbarkeit der Komposition oder auch das Hinausfallen aus dem Rahmen. Die malerische Bearbeitung der schwarzweißen Bildcollagen verschafft einerseits jene Kontrastverringerung, die sich folglich auf die Reduktion des Tiefenraumes auswirken soll, andererseits zu einer klaren Verschmelzung der Figuren selber mit ihrer für die Darstellung notwenigen Bild- und Raumebene führen soll. Die wenigen ausgewählten Farblasuren verstärken die strenge Lichtführung und tragen zu einer ausgeglichenen Lichtwirkung der gesamten Bildserie bei.

Christine Pirker
MEN AND TREES
Papierobjekte, Fotomontagen, 2008–2011

In „Men And Trees“ verschmelzen zwei an sich völlig unterschiedliche Bildmotive zu einer neuen real wirkenden Bildwelt. Zum einen sind es phantastisch anmutende Waldlandschaften, in die sich Spielzeugroboter verirrt haben, zum anderen fungieren die Landschaften als surreale Kulisse unterschiedlichster  Formen von Begegnungen. Dem Betrachter erschließt sich eine Fülle an Assoziationsketten, verstärkt durch den zyklischen nur durch leichte Modifikation von Landschaft und Figuren hergestellten emotionalen Anbindungsraum. Die fotografischen Arbeiten werden in Papierobjekte montiert, wodurch der illusionistische Charakter des Raumes massiv verstärkt werden soll. Gleichzeitig fängt der Rahmen die einzelnen Bildmotive ein, konserviert sie als flüchtig erscheinende Begegnungen und leitet ebenso in die prozessorientierten Folgeobjekte über.

LOST
Papierobjekte, Fotomontagen, Wachs, 2010–2012

Ähnlich wie in der Serie „Men And Trees“ tauchen in der Bildfolge „Lost“ unterschiedlichste Bildmotive in eine fiktive, stark illusionistische Landschaftsdarstellung ein, in die der Betrachter durch die extreme Froschperspektive einzelner Objekte regelrecht mit hinein gezogen wird. Jene stark verfremdeten Objekte im Bildvordergrund, die sich erst bei näherer Betrachtung als landwirtschaftliche Spielgeräte und Spieltraktoren herausstellen, bilden den Hauptstrang der unterschiedlichen Bildkompositionen. Während der Bildvordergrund meist in monochromen dunklen Farbtönen gehalten ist, kontrastiert der Landschaftshimmel als regelrechte Lichterscheinung. Er bleibt aber immer so ausgewogen, dass sich eine unabdingbare Einheit von Illusions- und Landschaftsraum ausmachen lässt. Als einzig lebendig wirkendes Objekt  hebt ein Raubvogel in das Licht des erleuchteten Himmels ab, wodurch sich für den Betrachter verschiedenste Interpretationsmöglichkeiten ergeben. Auch in dieser Fotoserie verstärkt die Montage als Objekt mit unterschiedlichen Raumtiefen den imaginären fantastischen Charakter der Darstellung. 

Analoge Korrelation 

Den Bildserien gemeinsam ist der Moment des flüchtigen Verweilens, des Augenblicks, der subjektiv gesehen eine Fülle weiterer Assoziationsketten auslösen kann, zeitlich und räumlich kaum eingrenzbar. Der monochrome Farbcharakter mündet in atmosphärische Verdichtungen, die durch gezielte Lichtführung verursacht sind.  In allen Serien wird sehr stark die Intimität der Objekte oder Figuren in ihrer unterschiedlich ausgeprägten Beziehung zueinander und ihrer Wechselwirkung in Hinblick auf ihren jeweiligen  Erscheinungsraum verdeutlicht. Während in „Frozen Frames“, die Figuren die Hauptbildträger darstellen, erscheint in „Men And Trees“ ihre Dominanz weniger augenscheinlich, die Roboter wirken nicht immer bildimminent, trotzdem nie zufällig, sie stehen vielmehr als Synonym für eine fremdbestimmte aber funktionierende gleichzeitig isolierte Menschheit. Konsequentes zyklisches Arbeiten sowie relativ strenge kompositorische Konzepte runden die formalen Gemeinsamkeiten ab. 

Unterschiedlich fällt die Präsentation der gezeigten Bildserien aus: Während die Bildfolge „Frozen Frames“ in einer sehr dichten aber klar umrissenen Hängung wie ein Film im Auge des Betrachters abläuft, bezieht die Serie „Lost“ ihre Spannung und Dynamik aus der Reduktion auf wenige an der Wand verstreute Fotoobjekte. 

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