22.6.2021, 20:00
Veranstaltung, Stadtkino im Künstlerhaus

FREIES KINO - EINTRITT FREI

Küsse das Kino

Das Kino war immer ein Ort des gemeinsamen Erlebens, ein Ort für Gefühle und für Erfahrungen, die das Publikum jenseits des eigenen Lebens leiten können. Gleichzeitig repräsentiert das Kino den jeweiligen Stand der Technik, oder besser - der Möglichkeiten, mit Technik jene Illusionen zu erzeugen, die uns erlauben, in unseren Köpfen virtuelle Reisen in ferne Länder, unbekannte Regionen und intensive Emotionen zu erfahren. Nach einem langen Winter mit verschlossenen Türen kann jetzt auch das FREIE KINO wieder tatsächlich im Stadtkino stattfinden.

Die Monate der online Gespräche mit Filmkünstler*innen sind erst einmal vorüber und wir dürfen wieder zusammen in einem Raum Filme erleben. In diesem Moment der Rückkehr in ein etwas entspannteres Alltagsleben, gerade auch passend zum Beginn des Sommers, zeigt das Programm Küsse das Kino eine Auswahl reflektiver Annäherungen an das Kino als magischen Apparat, der unsere Fantasie beflügelt und uns aus dem Alltag entkommen lässt. Wir lieben das Kino gerade auch deshalb, weil es nur dann lebendig ist, wenn Menschen sich in der geteilten Dunkelheit treffen, um sich über die Leinwand näher zu kommen.

Trailer (Weltpremiere)
Evelyn Kreinecker | Österreich | 2021 | 1 min
Ein– bis zweimal im Jahr lädt das FREIE KINO Mitglieder des Künstlerhauses,Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler Österreichs ein, einen Trailer zu gestalten.

Die ideale Filmerstellung
Ludwig Schaschek | Österreich | 1914 | 6 min
Der Film war einer der ersten, der dem Publikum den erstaunlichen Produktionsprozess der Lichtbilder als Animationsfilm näherbrachte.

Kopierwerk
Stefanie Weberhofer | Österreich | 2020 | 7 min
Das „brandgefährliche“ Kollektiverlebnis Kino kann Panik auslösen, sein Zerstörungswerk tun. Doch die Filmrollen drehen sich weiter. So mutiert "Kopierwerk" zum abstrakten Spiel mit der Physis des Kinos, zum Tanz der Buchstaben und der Grauschleier der Kopiergenerationen. Drei Jahre lang hat Weberhofer, in streng manueller Produktion, an ihrem Werk gearbeitet. Es erzählt vom radikalen Umbau der Filmindustrie und vom digital multiplizierten Nachleben der analogen Filmbilder in der Avantgarde. (Stefan Grissemann)



Muybridge´s Disobedient Horses
Anna Vasof | Österreich | 2016 | 4:30 min
In vier kurzen Episoden stellt die Künstlerin ganz im Sinne des Kinos der Sensationen filmische Mechanismen aus. Im Gegensatz zu Muybridge tut sie dies mit Witz und technischer Verve. Sie ist ganz klar Teil ihrer kinetischen Maschinen, manipuliert, nimmt sich nicht aus der Erzeugung der Bilder heraus und ästhetisiert so die lustvolle Involvierung in (prä)kinematographische Prozesse. (Melanie Letschnig)

A Proposal to project in 4:3
Viktoria Schmid | Österreich | 2016 | 2 min
Zu unterschiedlichen Tageszeiten und von unterschiedlichen Kamerastandpunkten aus porträtiert Schmid ihre im Skulpturenpark des Djerassi Resident Artists Program in Nordkalifornien installierte 4:3-formatige Projektionsfläche als Bewegtbild im Bewegtbild. Das Prozessuale offenbart sich im Lauf der Sonne, im Zittern der Blätter, im Walzer der Schatten. (Michelle Koch – Diagonale)

A Proposal to project in Scope
Viktoria Schmid | Österreich, Litauen | 2020 | 8 min
In "A Proposal to project in Scope" ist die Leinwand nicht nur aktuelles Bild und medienhistorisches Objekt, sondern eröffnet zugleich, ganz im Sinne von Gilles Deleuze als „Kopräsenz von Fülle und Leere, Vergangenheit und Zukunft, Gehirn und Kosmos, Innen und Außen“, einen Freiraum des Denkens. (Bettina Brunner)

KINO
Chris Marker | Österreich, Frankreich | 2012 | 1 min
Die Viennale wählte seine Arbeit als „Jubiläumsfilm“, da sich Marker wie kein anderer vor ihm in diesem Trailer auf spielerische und überraschende Weise mit der Geschichte des Kinos beschäftigt. Genauer gesagt mit der Frage nachdem „Perfect Viewer“, auf dessen Suche sich das Kino seit Griffith befindet. Dem idealen Betrachter, den Chris Marker schließlich am Ende seines kleinen Essays in einer unerwarteten Figur entdeckt.

edge of doom
Michaela Grill | Kanada, Österreich | 2020 | 3 min
Eine kurze Folge von splitscreens versammelt Frauen in Ausnahmezuständen: aufgerissene Augen, hochgeworfene Arme, Schreie, eckige Augenbrauen, fassungslose Münder, liegend laufend stehend aufspringend. Emotionale Extremmomente, gesucht und gefunden in Stummfilmen der 1920er Jahre. (Madeleine Bernstorff)

Tx-reverse
Martin Reinhart, Virgil Widrich | Österreich | 2019 | 5 min
Gibt es auch eine Formel, mit der sich die Schönheit wie Intelligenz, das Rauschhafte, Herrliche, Erleuchtende von "tx-reverse" definieren lässt? Vielleicht diese: eine Fabel wie von Zhuāng Zhōu erzählt als Trip durch die Jahrmarktszerrspiegelkabinett-Version des 2001-Star Gate. (Olaf Möller)

Screen
Christoph Girardet, Matthias Müller | Deutschland | 2018 | 18 min
Instabile Zonen. Schwebende Partikel. Feuer, Wasser, Erde, Luft. Stimmen fiktionaler Filmfiguren, mal suggestiv, mal autoritär, führen den Betrachter aus dem Hier und Jetzt. Wer spricht? Im Verhältnis des Hypnotisierten zum Hypnotiseur spiegelt sich die Beziehung des Kinozuschauers zur Leinwand.

Magie der Banalität: Zeitsprung
Kurt Brazda | Österreich | 1997 | 5 min
Eine assoziative Bild und Ton Collage aus den späten 90er Jahren, poetisch-sentimental und doch für viele noch immer vertraut, dokumentiert dieses Video aus der ORF-Serie „Visionen“ Momente der Vergangenheit. Als leicht melancholische Meditation lenkt die Arbeit unsere Aufmerksamkeit auf jene naheliegenden und doch flüchtigen Dinge in unserem Leben, die uns jeden Tag umgeben, ohne, daß wir sie bewusst betrachten oder wahrnehmen.

Der längste Kuss Teil 2
Hubert Sielecki | Österreich | 2014 | 4:30 min
Nach einem Text von Gerhard Rühm und angelehnt an die Form eines Kanons zieht uns Hubert Sielecki in eine Performance im 4/4tel Takt, mit Achtel- und Viertelnoten, Pausen, Synkopen und Triolen. Speziell für diesen Film hat Rühm sein Werk im November 2011 in Wien gemeinsam mit Monika Lichtenfeld gelesen. Jedes Wort wird anfangs einmal, zum Ende des Textes hin bis zu siebenmal wiederholt. Sielecki lässt den Text von 4 Frauen, 4 Männern eines Krankenhaus-Personals rezitieren, welche er aber alle selbst darstellt.

 

Wir danken herzlich allen teilnehmenden Künstler*innen, dem Filmarchiv, Sixpackfilm, dem Stadtkino und insbesondere Kurt Brazda und Hubert Sielecki, die als Kuratoren des FREIEN KINO bis Ende 2020 hervorragende Programme zusammengestellt haben.

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