2.11.2022, 18:00
Veranstaltung, Künstlerhaus, Factory

FREIES KINO EXTENDED

Reiner/Siewert: Für Pier Paolo Pasolini

Am 2. November, dem Todestag von Pier Paolo Pasolini, gestalten Christian Reiner und Martin Siewert anlässlich seines hundertsten Geburtstags eine Hommage an den italienischen Regisseur und Schriftsteller.

PROGRAMM

1. Reiner/Siewert – Für Pier Paolo Pasolini
Sprachliches Material sind Gedichte Pasolinis, die im Zusammenhang mit seinen Filmen stehen, und Improvisationen zu seinen Werken. Reiner/Siewert arbeiten hierfür mit Gedichten, Textfragmenten, Bild- und Inhaltsbeschreibungen, die sie dem musikalischen Kontext unterordnen und daraus eine einmalige und einzigartige Worte-Töne-Performance kreieren. 
 
Neben anderen tauchen folgende Gedichte auf:
 

  • Marilyn (1962): Das Gedicht entstand als Liedtext und fand später Verwendung in Pasolinis „La Rabbia / Der Zorn“ (1963).
  • Die Vorsehung / La prevedenza (1970): In diesem Gedicht spricht Pasolini Maria Callas an, mit der er 1969 Medea drehte.
  • Notizen zu einem Roman über den Müll (1970): Das Gedicht entstand zu dem Film „Der Streik der Müllmänner / Appunti per un romanzo sull'immondezza“, den Pasolini 1970 drehte. Das Filmmaterial ging verloren.
  • Auszüge aus dem Gedichtzyklus Mondäne Gedichte (Poesie Mondane), der die Dreharbeiten zu Mama Roma begleitet, und 1963 im Film „Der Weichkäse / La Ricotta“ von Orson Welles zitiert werden.
  • Am Tag meines Todes (1944 und 1974): Dieses Gedicht existiert in zwei Fassungen. Die erste entstand 1944. Dreißig Jahre später, 1974 überarbeitete Pasolini das Gedicht. Pasolini starb am 2. November 1975.

2. Film: Lotte Schreiber Sabaudia Österreich 2018, 24 min
Auf den Spuren von Pier Paolo Pasolini entdeckt und analysiert die Filmemacherin die von Benito Mussolini errichtete Stadt Sabaudia, ein Beispiel für die Verwirklichung architektonischer Faschismus-Utopie und ihre Bedeutung in der Gegenwart.

3. Gespräch: Lotte Schreiber, Christian Reiner und Martin Siewert,
Moderation: Martina Tritthart

 

Im Mai 2022 veröffentlichten Sprecher und Stimmkünstler Christian Reiner und Gitarrist und Komponist Martin Siewert ihre Debüt CD „erstens“. Darauf verbinden sie auf einzigartige Art und Weise Sprache und Musik in elf improvisierten Stücken, die sie in mehreren Sessions zwischen 2019 und 2021 einspielten. Zur selben Zeit nahm Christian Reiner Pasolinis Gedichte für seine Solo-CD „Land der Arbeit“ auf, die am 18. November 2022 beim Label ECM-Records erscheint. Während der Recherchearbeit und der Textsuche stieß Reiner auch auf die Texte, die nun zusammen mit dem Gitarristen Martin Siewert als Hörstücke präsentiert werden.

Text und Hörbeispiele: 
christianreiner.com
klanggalerie
 

BIOGRAPHIEN

Christian Reiner

Christian Reiner ist Sprecher von Gedichten und Stimme in Musik- und Theaterproduktionen.
1970 in München geboren, studierte er nach einer Ausbildung zum Maschinenschlosser zwei Semester Phonetik an der Ludwig Maximilian Universität und anschließend  Sprechen/Sprecherziehung an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. 1999 war er Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg und zog nach Berlin, heute lebt er in Wien.
Seine Arbeiten liegen meist im Zwischenbereich von Sprache und Musik. Diese reichen von Aufführungen zeitgenössischer Kompositionen bis hin zu Konzerten improvisierter Musik und interdisziplinären Projekten. Er kooperiert mit improvisierenden Musiker*innen und Tänzer*innen und entwickelte seine ihm eigene Art und Weise, mit gesprochenem Wort und den Möglichkeiten der menschlichen Stimme im musikalischen Kontext zu agieren.  Beim Label ECM-Records erschien 2012 seine Aufnahme von Friedrich Höderlins Turmgedichten und  2017 Joseph Brodskys „Große Elegie an John Donne“. 2021 war er Artist in Residence beim Jazzfestival Saalfelden und zeigte dort fünf aktuelle Projekte. Bei den Salzburger Festspielen 2018 war er Solist in Beat Furrers Komposition „Begehren“ mit dem Klangforum Wien. Für das Hölderlin-Museum in Tübingen nahm er 2020 weitere Gedichte des deutschen Dichters auf. Seine Stimme setzt Reiner auch in Radio- und Filmproduktionen ein.  Christian Reiner ist außerdem Schauspieler und Dozent für Phonetik, Sprecherzieher und Stimmtrainer.

 

Martin Siewert
Martin Siewert, geboren 1972 in Saarbrücken, lebt in Österreich und ist Musiker und Komponist. Er arbeitet im Bereich sowohl notierter als auch improvisierter zeitgenössischer Musik sowie im Spannungsfeld akustisches Instrumentarium – Elektronik einerseits und Komposition – Improvisation andererseits mit einem speziellen Fokus auf die Erforschung der Abstraktionsmöglichkeiten der elektrischen Gitarre.
Zu seinen aktuellen künstlerischen Projekten und Bands zählen u.a. RADIAN, TRAPIST, ALSO, FAKE THE FACTS, DUO SIEWERT/ KLEMENT, THE PEELED EYE und SIEWERT solo.
Martin Siewert hat zahlreiche Kollaborationen im Film-, Theater-, Tanz- und Medienkunst-Kontexten u.a. mit: Robert Steijn, Frans Poelstra, Milli Bitterli & Artificial Horizon, Annja Krautgasser (nja), Dariusz Kowalski, Nikolaus Gansterer, Simona Koch, Gustav Deutsch, Michaela Grill, Billy Roisz, Siegrun Appelt, Anat Stainberg, Yosi Wanunu & Toxic Dreams, und Jan Machacek.
 

 

Lotte Schreiber
Die Wiener Filmemacherin, Künstlerin und Kuratorin mit steirischen Wurzeln kadriert mit Vorliebe Architektur in ihren Kurz-, Avantgarde- und Dokumentarfilmen. Daneben setzt sich Lotte Schreiber mit künstlerischen Interventionen für Menschenrechte ein. Ihre Arbeiten wurden auf zahlreichen internationalen Festivals - u. a. Viennale, Kurzfilmtage Oberhausen, International Film Festival Rotterdam, New York Underground Film Festival - sowie in Galerien gezeigt. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen und Preise, u. a. das Staatsstipendium für Video- und Medienkunst, den con-tempus Award des Landes Steiermark für zeitgenössische bildende Kunst 2019, „Outstanding Artist Award“ Avantgardefilm, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Award for Best Short Film beim Edinburgh International Filmfestival sowie den Diagonale-Preis für Innovatives Kino 2015 (gemeinsam mit Sasha Pirker). Lotte Schreiber ist Porgrammkuratorin beim Crossing Europe Filmfestival (Linz), Beitenseer Lichtspiele und der Architekturfilm Matinee im Filmcasino (Wien).

 

Ergänzend zu den FREIEN KINO Programmen im Stadtkino organisieren die Kurator*innen viermal im Jahr performative, interdisziplinäre, multimediale, erweiterte Filmformate in der Factory des Künstlerhauses.

 

 

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