23.5.2023, 19:00
Veranstaltung, Künstlerhaus, Factory

FREIES KINO EXTENDED

Lampalzer/Oppermann

VERGEBÄRDLER UND ANDERE BÄRTE
Lecture

Als spezifisches Format für ihre Streifzüge durch Medientheorie und Kunst haben LAMPALZER/OPPERMANN ein Lectureformat entwickelt, in dem sie ihren Rohstoff - Fußnoten und Fundstücke, Fetzen und Juwelen, die nicht zielorientiert abgespeichert, sondern als Triebtat gesammelt wurden - in eine vorläufige Form gießen. Ein Streifzug durch innere und äußere Reize, durch Gedanken und Erinnerung, durch Material, von dem man zum Teil nicht weiß, ob es jemals das Licht einer Ausstellung oder Projektionslampe erblicken wird. In VERGEBÄRDLER UND ANDERE BÄRTE demonstrieren sie die Gesetzmäßigkeiten von Randerscheinungen, Fehlleistungen, Koinzidenzen und ihre Metamorphosen in poesiefähiges Material. Die Vorsilbe VER wird ebenso untersucht wie der Überschuss am Rand eines Normal-8 Bildes.

„Über Jahre haben Biologen Erbgutfitzel und Proteine entdeckt und sie auf Chips geklebt. Mit dieser molekularen „Angel“ fischten sie genau Gene und Proteine aus einer Zelle, die zu bestimmten Zuständen aktiv waren. Mit dem Ergebnis, dass sie über umfangreiche Daten verfügten, die sie aber nicht ordnen konnten“. (derStandard 03.10.2005)

 

FIKTIVE FILME
Diaprojektion

Filmstills sind eine Art ästhetische Gimmick. Sie versuchen möglichst eloquent zu sein, sie zeigen dramaturgisch relevante Szenen, in welchen die Atmosphäre bzw. die Geschwindigkeit des Films nachvollziehbar werden, in denen die Erzählung z.B. an einem Wendepunkt anlangt oder die Hauptcharaktere oder - Schauplätze in charakteristischer Weise vorgestellt werden. Die Intention eines Filmstills ist es, das Zusammenspiel von Bewegung, Ton, Schnitt und den Handlungsverlauf in einer einzelnen Aufnahme zu kompensieren. Die FIKTIVEN FILME von LAMPALZER/OPPERMANN sind solche Einzelbild-Trailer: mal ein Establishing Shot, mal eine herausgegriffene tragende Szene, die mit einem Filmtitel versehen sind. Tatsächlich bleibt es bei den Filmstills, die in Form einer Diaprojektion gezeigt werden. Es gibt die Filme also leider nicht - aber sie repräsentieren sämtliche Filmgenres über ihre Bildästhetik oder bestimmte Topics wie einen vermeintlichen Tatort, den Experimentalfilm über zerschnittene Kader, den Kulturfilm anhand von Reportagebildern oder den Nouvelle Vague Film über seine eigenwillige Bildsprache bzw. die eingeblendete französische Sprache. (Ruth Horak)

 

MICROTHEORIE
Materialproben

In Form einer Tischpräsentation sind exemplarische Objekte aus dem Archiv von LAMPALZER/OPPERMANN zu sehen. Ihre Funktion und Geschichte sind variabel, Elemente aus Medienobjekten sind ebenso zu sehen wie Probe- und Teilstücke von größeren Installationen, parawissenschaftliche Miniaturen, Daumenkinos und textile Objekte. Gemeinsam ist ihnen ein Bezug zum Medialen, dessen Faszination von seinen Rändern ausgehend bis hin zur Wörtlichkeit erforscht wird. The medium is the message.

 

BIOGRAPHIEN

Gerda Lampalzer
Gerda Lampalzer arbeitet an der Schnittstelle zwischen Medientheorie und künstlerischer Praxis. Sie ist künstlerische Leiterin der Medienwerkstatt Wien. Kuratorinnentätigkeit, Vorträge, Workshops und Publikationen zu Video- und Medienkunst, künstlerische Arbeiten im Bereich Installation, Objekt, Fotografie, Video, Konzept, Text. Sie beteiligt sich an zahlreichen internationalen Präsentationen und Ausstellungen und ist Preisträgerin u.a. 1992 Österreichischer Förderungspreis für Videokunst, 1999 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Medienkunst, 2005 Nominierung für den Internationalen Medienpreis des ZKM, 2005 Karl-Hofer-Preis der Universität der Künste Berlin, 2006 Würdigungspreis des Landes Niederösterreich für Medienkunst, 2013 Österreichischer Kunstpreis für Video- und Medienkunst, 2022 most original experimental artistic contribution. Lichtfelder: The end of language – Wittgenstein reimagined. Seit 1993 künstlerische Zusammenarbeit mit Manfred Oppermann als LAMPALZER/OPPERMANN mit Schwerpunkt inszenierte Fotografie, transdisziplinäre Medienprojekte sowie Performance Lectures.

 

Manfred Oppermann
Manfred Oppermann studierte Bildhauerei in Hamburg. Er setzt sich in seinen Arbeiten mit den Methoden, Funktionsweisen und Gerätschaften verschiedener technischer Medien auseinander. Er ist Mitbegründer des Hamburger Medienzentrums die thede. Hier entstand eine Vielzahl dokumentarischer Videos (Stadtplanung, Häuserkampf), experimenteller Dokumentarfilme und dokumentarischer Fiktionen. Die Technik der Demontage und Remontage von Medien und deren Apparaturen finden ihren Ausdruck in Werken der Kinetik, Plastik, Fotografie und Installation. Diese Arbeitsweise ist seit 1993 eine der Grundvoraussetzungen für die künstlerische Kollaboration mit Gerda Lampalzer.

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