27.6.2023, 20:00
Veranstaltung, Stadtkino im Künstlerhaus

FREIES KINO - EINTRITT FREI

HUMAN_NATURE

HUMAN_NATURE ist der Titel der diesjährigen Mitgliederausstellung im Künstlerhaus. Die Ausstellung geht der Frage nach, wie es um die Beziehung Mensch - Natur heute bestellt ist und zeigt 30 künstlerische Positionen zu diesem Thema. Auch das gleichnamige Programm im FREIEN KINO weist im filmischen Werk von Katharina Pichler, Oliver Ressler, Agnes Rossa und Borjana Ventzislavova auf Missstände, Entwicklungen, Realitäten, Dimensionen und Situationen, die zum Nachdenken anregen.
Im Anschluss an die Filmvorführungen laden die Kurator*innen zu einer Diskussion mit den Filmemacher*innen ein.

 

PROGRAMM

We The Nature, Borjana Ventzislavova | 27 min | AT | 2021
„We The Nature“ ist ein visuelles Plädoyer für die Beziehung Mensch und Natur, in dem die Natur eine androgyne Stimme erhält. Sie wendet sich direkt an das Publikum, pocht nachdrücklich auf ihre Grundrechte und ruft uns auf, unseren Umgang mit der Umwelt und ihren Ressourcen ein für alle Mal zu ändern, bevor es zu spät ist. Der Appell wird von beeindruckenden Landschaftsaufnahmen begleitet, die seit über 10 Jahren weltweit gesammelt wurden und die Schönheit und Hilflosigkeit von ikonischen, vergessenen oder unbekannten Orten zeigen. (Lisa Ortner-Kreil )
Textzitate und Inspiration: Elias Canetti (The Human Province), David Lynch, Mark Frost (Twin Peaks, Season 1), Universal Declaration Of The Rights Of Mother Earth, Bolivia Grants Nature Historic Bill Of Rights, Silvia Federici (Feminism And Ecological Struggles), Noam Chomsky and Robert Pollin (The Climate Crisis And The Global Green New Deal), Graham Parkes (How To Think About The Climate Crisis – A Philosophical Guide To Saner Ways Of Living), Russell Means (Revolution And American Indians: “Marxism Is As Alien To My Culture As Capitalism”), Thich Nhat Hanh.

Carbon and Captivity, Oliver Ressler | 33 min | AT/CH/NO | 2020
CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) wird als technische Lösung zur Verhinderung von katastrophaler Klimaerwärmung präsentiert. Bei dem Verfahren soll CO2 im Raffinerievorgang extrahiert, dann transportiert und in Formationen unter dem Meeresboden gespeichert werden. Aber CCS ist eine noch ziemlich unausgereifte Technik: 2013 zeigten sich bei Untersuchungen Risse im Gestein auf dem Nordseemeeresboden, dort wo CO2 in Einsatzproben gespeichert worden war. Dies deutet auf die Wahrscheinlichkeit von Lecks und eine mögliche Freisetzung von CO2 in die Atmosphäre hin.
Die weltweit größte Anlage zur Erprobung von CO2-Abscheidungstechnik in industriellem Ausmaß ist das Technology Centre Mongstad (TCM) in Norwegen. Dort wurde dieser Film gedreht. TCM ist seit 2012 in Betrieb. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt vom Staat Norwegen, Equinor, Shell und Total.
Die Einführung von CCS in großem Ausmaß würde die notwendige Entkarbonisierung weiter verzögern und unsere Abhängigkeit von der Brennstoffindustrie noch vertiefen. Der Titel des Films nimmt Bezug auf die „Gefangenschaft“ der Menschheit in der Logik des Kapitalismus, wo der Extraktivismus weitergeführt wird, bis es kein Zurück mehr gibt.
(Oliver Ressler)
 

MONA, Agnes Rossa | 30 min | D | 2008
Mona lebt mit ihren vier Töchtern Maria, Marcell, Monika und Morgina in einem winzigen Zimmer in Kairo. Um nach dem Tod ihres Mannes die Familie ernähren zu können, arbeitet sie jeden Tag als Müllsortiererin. Im Gegensatz zu vielen anderen Kindern im Viertel besuchen Monas Töchter die Schule. Mona träumt davon, dass sie diese erfolgreich abschließen, um einmal ein besseres Leben als sie selbst führen zu können. Ihr ganzes Leben dreht sich um ihre Kinder, die sie mit viel Liebe und Stolz erzieht. Mona vermittelt nicht nur einen Eindruck von den Lebensverhältnissen, Wünschen und Träumen, Problemen und Freuden sowie dem Zusammenhalt der Familie, sondern informiert auch über das Müllverwertungssystem und die dahinterstehende soziale Infrastruktur in einer der größten Metropolen der Welt.
(Agnes Rossa)

Murmur, Katharina Pichler | 10 min | AT | 2021
Was, wenn natürliche und menschengemachte Klänge irgendwann ununterscheidbar würden? Schon jetzt imitieren Vögel Telefone, finden kleine zwitschernde Boxen ihren Weg in die Wohnung. Katharina Pichler trägt derartige Beobachtungen zusammen, während Natur und Zivilisation audiovisuell aufeinandertreffen, um schließlich in einer unheilvollen Allianz aufzugehen."
(Diagonale, Katalogtext 2022, CW)

 

Biographien

Borjana Ventzislavova (1976, Sofia, BG),
lebt in Wien und ist eine interdisziplinäre Künstlerin und Filmemacherin, die sich in ihre Arbeiten mit relevanten geo-politischen und gesellschaftlichen Themen beschäftigt. Ihre preisgekrönten Werke und Projekten wurden international in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen sowie auf Medienkunst- und Filmfestivals gezeigt und sind in privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten. Sie hat als Artist in Residence in Rom, London, Newcastle, Berkeley, Los Angeles, Chicago, Athens, NYC und letztens auf Mallorca gelebt und gearbeitet.
2005 hat sie an der Universität für angewandte Kunst Wien (bei Peter Weibel/Karl Dudesek) diplomiert und hat zahlreiche Preise und Anerkennungen für Ihre Arbeit erhalten. Für ihre Leistungen in der Kunst wurde ihr 2017 die österreichische Ehrenstaatsbürgerschaft verliehen.
borjana.net

Oliver Ressler (1970, Knittelfeld)
arbeitet an Installationen, Projekten im Außenraum und Filmen zu Ökonomie, Demokratie, Klimakrise, Formen des zivilen Ungehorsams und gesellschaftlichen Alternativen. Seine 42 Filme wurden in tausenden Veranstaltungen von sozialen Bewegungen, Kunstinstitutionen und Filmfestivals gezeigt. Ressler hatte Überblickseinzelausstellungen im Museum of Contemporary Art, Zagreb; Neuer Berliner Kunstverein; MNAC – National Museum of Contemporary Art, Bukarest; SALT Galata, Istanbul; Centro Andaluz de Arte Contemporaneo, Sevilla. Er nahm an über 400 Gruppenausstellungen teil, wie im Museo Reina Sofía, Madrid; Centre Pompidou, Paris und an den Biennalen in Taipeh, Lyon, Gyumri, Venedig, Athen, Quebec, Jeju, Kiew und an der Documenta 14, Kassel, 2017.
www.ressler.at
 

Agnes Rossa (1976, Klosterneuburg),
lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Wien. Bildende Künstlerin und Filmemacherin. Postgraduierten Studium für Mediale Künste, Kunsthochschule für Medien Köln, Kunstakademie Düsseldorf, Akademie der bildenden Künste, Wien.
Teilnahme an diversen Internationalen Filmfestivals, unter anderem der Viennale Wien, Dokumentarfilmwoche Hamburg, Riff Awards Rom, La Femme Film Festival Beverly Hills, etc. Teilnahme an diversen Gruppen- und Einzelausstellungen in Österreich, Deutschland und Europa, unter anderem in der Kunsthalle Krems, Galerie m50, Galerie Art Mark, etc. sowie Teilnahme an Kunstprojekten im öffentlichen Raum mit der Künstlergruppe Fehlstelle. www.agnesrossa.com
 

Katharina Pichler (1995, Linz),
lebt und arbeitet in Graz als Sounddesignerin und Filmemacherin. Studium Zeitbasierte und Interaktive Medien an der Kunstuniversität Linz und Master in Sound Design an der Fachhochschule Joanneum und der Kunstuniversität in Graz. Ihre Kurzfilme wurden auf Filmfestivals wie unter anderem der Diagonale, Vienna Shorts und dem Kasseler Dokfest gezeigt. In ihrer künstlerischen Arbeit beschäftigt sie sich auf konzeptuelle Weise mit Klanglandschaften und der Veränderung von natürlichen Lebensräumen. Aktuell ist sie “Kunstraum” Stipendiatin des Landes Steiermark.
www.katharinapichler.at

 

 

Keine Voranmeldung notwendig, Tickets sind bei der Kassa im Stadtkino erhältlich.
stadtkinowien.at

 

 

 

Im Rahmen von:
HUMAN_NATURE - Mitgliederausstellung 2023

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