9.4. - 3.5.2010
Ausstellung, Passagegalerie
Judith Fegerl
revers
18 – 21 Uhr Spender erhalten einen Gutschein für einen freien Eintritt in das Künstlerhaus.
"Judith Fegerls Skulpturen und Installationen ebenso wie ihre Zeichnungen konstituieren sich als mimetischer Prozess. Ihre vielschichtigen künstlerischen Arbeiten oszillieren zwischen organisch-anthropologischen und anorganisch-technischen Facetten, an der Grenze von Lebendigem und Leblosem. Für die Passagegalerie des Künstlerhaus Wien inszeniert die Künstlerin für revers ein hybrides, performatives Setting aus Mensch und Maschine, das mit dem künstlerisch konnotierten Raum eine Verbindung eingeht. (...)
Fegerls installatives Setting formiert sich gleichsam als liminales Ereignis und fordert auch die Relation von Material- und Zeichenstatus, die Dichotomie von Ästhetik und Ethik, das Verhältnis von Signifikant und Signifikat mehrfach heraus. Liminale Erfahrungen ergeben sich infolge der Emergenz und der Autopoiesis, insbesonders aber infolge der Destabilisierung von Gegensätzen.
Der Ort der Passagegalerie im U-Bahn-Zwischengeschoss potenziert den Raum als Ort eines Ereignisses auf der Schwelle. Nur eine dünne Glasscheibe trennt den Kunstraum der Passagegalerie vom öffentlichen (Außen- )Raum am Karlsplatz. Auch der (kontingente) performative (Innen-)Raum sieht per se keine räumliche Trennung vor zwischen AkteurInnen und BesucherInnen, erst Fegerls performative Installation konstituiert den Raum. Nicht nur die Haptik der verwendeten Vorhänge potenziert den liminalen Charakter der Situation, sondern vor allem auch Fegerls Paravent, der im Takt einer menschlichen Herzfrequenz pulsiert, markiert noch Wochen nach der Performanceaktion den Einbruch des (Leiblich-)Realen als anthropomorphisierte Skulptur. (...)"
Claudia Marion Stemberger
Kuratorin
Natalia Weiss
Essay von Claudia Marion Stemberger.pdf
judithfegerl.net