Ein Teil der österreichischen Künstler bleibt noch immer im Verborgenen. Das liegt meist nicht an der Qualität des künstlerischen Oeuvres, sondern oft an äußeren Umständen. Viele erlesene Werke werden noch im Stillen aufbewahrt und bleiben so unentdeckt. Mit dieser Ausstellung im Künstlerhaus soll nun ein Schritt gegen das Vergessen gesetzt werden:
„Nur Reisen ist Leben, wie umgekehrt das Leben Reisen ist“ (Jean Paul)
Dieses Leitmotiv seines Tagebuches prägte auch Otto Riedels Oeuvre. Es ist mit einer Konzentration auf Stadtlandschaften und Architekturmotiven ausgezeichnet - Schilderungen seiner Lebenswelt und seiner vielen Reisen quer durch Europa.
In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts geriet er in das Spannungsfeld der Abstraktion. Seine Arbeit tendierte in Richtung geometrisierende Abstraktion. Das Erfassen von Zwischenwelten - Konstruktion und Verdeutlichung sind ihr spezieller Reiz. „Alles lässt sicher vereinfachen und fügt sich in neue Formen“ schrieb er 1975.
In seinem großen graphischen Oeuvre bestimmen Linien das farbige Geschehen. Sie geben Charakter, auch in Kombination mit der zarten Transparenz des Aquarells. Fein nuancierte Farbeffekte, erfinderischer Formenreichtum und zu Dynamik gesteigerte Linien sind zu beobachten.
Riedel studierte von 1927 - 1930 an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt, 1930 bis 1933 an der Kunstgewerbeschule in Wien unter Berthold Löffler. Ab 1935 (Lehramtsprüfung) unterrichtete er an Schulen in Klosterneuburg und Wien, wo er 1957 auch Mitglied des Künstlerhauses wurde. Ab 1965 war er bis zu seinem Tod 1991 Präsident des Künstlerbundes Klosterneuburg. Ein weiterer Wirkungsbereich lag in Salzburg, wo er ab 1967 Mitglied des Salzburger Kunstvereins war. 1981 wurde er Ehrenmitglied des Wiener Künstlerhauses.
Zahlreiche Einzelausstellungen in Wien, Linz, Klagenfurt, Salzburg, Venedig, Hannover, Bremen, Göppingen, Warschau sowie Ausstellungsbeteiligungen in ganz Europa.