DISPOSSESSION

Mit
     Ariane Müller, Kuratorin der Ausstellung
     Tanja Prušnik, Präsidentin Künstlerhaus Vereinigung und
     anwesenden Künstler*innen

Die Ausstellung DISPOSSESSION stellt eine Frage, die die Vereinigung und ihr historisches Ausstellungshaus, das Künstlerhaus, unmittelbar betrifft: Sie setzt sich mit dessen Geschichte vor, während und nach der nationalsozialistischen Herrschaft in Wien und dem Selbstverständnis einer Kunstinstitution auseinander, die seit ihrer Gründung Kriterien entwickelte, die die Zugehörigkeit zur Standesvertretung regelten.

Der Titel DISPOSSESSION beschreibt eine Annäherung an das Thema und damit auch die Methodik der Ausstellung: DISPOSSESSION bedeutet auf Deutsch Enteignung, wobei der deutsche Begriff die intendierte Bedeutung nicht in seiner Gesamtheit fasst - was fehlt sind das Besitzen, vor allem aber das „Besessen sein“.

Der Nationalsozialismus war von der Kategorisierung von Menschen besessen. Bis ins letzte Detail wurden Zuschreibungen wie „jüdisch“, „homosexuell“ oder „asozial“ definiert – so wurden Menschen beschrieben, deren Gemeinsamkeit darin bestand, dass sie selbst bei der Definition, die sie entwertete, nicht mitreden durften. Der Zweck dieser kategorisierenden Zuschreibungen lag darin, den Beschriebenen auf Basis gewisser Attribute etwas wegzunehmen. Die Ausstellung DISPOSSESSION argumentiert gegen die Vorstellung des Besitzes von Eigenschaften, die sich aus Fremdzuschreibungen ergeben. 
 

Künstler*innen:
Linda Bilda, Stephan Janitzky, Anita Leisz, Sophie Lillie & Arye Wachsmuth, Henrik Olesen

Mit Arbeiten von: Richard Apflauer, Theodor Bruckner, Jehudo Epstein, Otto Herschel, Sofie Korner, Gerda Matejka-Felden, Teresa Feodorowna Ries, Anni Schulz, Friedrich Schön, und aus der Sammlung Marco Birnholz

Im Rahmen von:
DISPOSSESSION -