Der Abend widmet sich den Beziehungen von momentaner Klang-, Sprach- und Zeichenverständigung. Mersolis Schöne (Film) und Michael Fischer (Klang) eröffnen einen filmisch-performativen Raum in drei Teilen.
PROGRAMM
- Sign Action Space | 2023 | 13:00 Min.
Zu Beginn wird der experimentelle Kurzfilm Sign Action Space zum ersten Mal vor Publikum präsentiert. Der Film nimmt die Praxis des ad hoc Handzeichendirigats, das den Momentkompositionen des VIENNA IMPROVISERS ORCHESTRA zugrunde liegt, zum Ausgangspunkt und setzt sich experimentell mit der Beziehung von musikalischer Handbewegung, Klang und Raum auseinander.
- Hört mich! | UA | 10:00 Min.
Im Anschluss daran findet Hört mich!, eine live Sound-Video-Performance statt. Mit Michael Fischer an No-Input-Mixer und Drum-Maschine sowie Mersolis Schöne, der live bisher unveröffentlichte Videofragmente aus dem Projekt Friedrich Nietzsche – Das Lesen neu lesen in diesen Prozess einspeist. Fischer und Schöne widmen sich den ephemeren Übertragungs- und Überlagerungsprozessen von Klang und Sprache: Was bleibt, was wird verstanden, neu hinzugefügt?
- Partitur im Jetzt | 2021 | 56:00 Min.
Partitur im Jetzt ist die filmische Umsetzung eines Konzertes des VIENNA IMPROVISERS ORCHESTRA, das exklusiv für die Aufnahme im Odeon Theater in Wien inszeniert wurde. Der Film konzentriert sich auf die von Michael Fischer ausgearbeitete Praxis des Instant Composition Conducting und verfolgt den kommunikativen Prozess im poetischen Moment. Partitur im Jetzt ist Gewinner des "Award for the Best Shot of a Concert 2022“ des 6th Music Film Festival in Buenos Aires in Argentinien.
Biographien
Michael Fischer
MICHAEL FISCHER arbeitet an der Sprachimmanenz und Skulpturalität von Klängen und deren dramatischer Evidenz. 1999 begann er das elektroakustische Phänomen Feedback in seine Arbeit am Tenorsaxophon zu integrieren bis zur Ausarbeitung des feedback_saxophone mit Erweiterungen am ZKM Karlsruhe und zahlreichen internationalen Präsentationen. Seit 2005 entwickelte er ein Soundscape-Format zur Kooperation mit Autor*innen experimenteller Literatur für Radiohörstücke. Seit Mitte der '90er Jahre Kooperationen mit zahlreichen internationalen Protagonist*innen der Frei Improvisierten Musik und Künstler*innen/-kollektiven. Festivalauftritte, Tourneen, genreübergreifende Projekte, Lehrtätigkeit sowie Guest-Lectures in Europa, Japan, Kanada, den USA und im Libanon.
Neben u.a. seinen langjährigen Projekten BAGG*FISH und M.A.D., gründete er 2004 das VIENNA IMPROVISERS ORCHESTRA.
Als Instant Composition Conductor Arbeit mit internationalen Improvisationsorchestern und temporären Großensembles für The Johns Hopkins University/Peabody Inst. Baltimore, Moers-Festival/D, Wien Modern (2012, 2020), Festival Internacional de Improvisación Madrid, Festival Artacts/AT, Renzo Piano Auditorium/IT, University of California Irvine, University of Newcastle, Janáček Academy of Music and Performing Arts Brno, Creative Music Festival Osaka, Universität Nishinomya, Universität für Architektur Vaduz, Bruckner Universität Linz, Universität für Musik u. Darst. Kunst Wien u.v.m.
m.fischer.wuk.at
Mersolis Schöne
MERSOLIS SCHÖNE ist ein multidisziplinär arbeitender Filmemacher, bildender Künstler und Forscher. Er beschäftigt sich u.a. mit Methoden der filmbasierten philosophischen Forschung sowie mit Zugängen der Wissenschafts- und Philosophiekommunikation und verbindet diese mit experimentellen, poetischen und anderen künstlerischen Formen. 2017 gründete er die Moving Thought – Film+Philosophy (www.movingthought.org) Filmproduktion in Wien und realisiert nationale und internationale Filmprojekte, die auf diesen Schwerpunkt ausgerichtet sind.
www.mersolisschoene.com
Gemeinsam mit Michael Fischer entstanden u.a. die Filme Einander Ausgesetzt (Trailer), Die erinnernde Bewegung (Trailer), Partitur im Jetzt und Sign Action Space.
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VIENNA IMPROVISERS ORCHESTRA
Mit der Praxis des Instant Composition Conducting bespielt das VIO einen speziellen Diskurs der experimentellen Komposition und komplexen improvisierten Musik für Großensembles: im Oszillieren von Ensembleimprovisation und strukturgebendem Conducting auf Basis eines Handzeichensystems entstehen Momentkompositionen, die gemeinsam von Instant Composition Conductor und Musiker*innen entworfen werden. Eine Methode, die mit Entwicklungen von Bruno Maderna, John Zorn und vor allem Lawrence D. Morris in Verbindung steht und vom VIO konsequent als absolute ad hoc Praxis ausgeführt wird - Terrain für ein unvorhergesehenes Universum des klanglich Möglichen, potenziert durch die Tatsache, dass jedes Konzert in immer neuen Ensemblekonstellationen besteht. In einem komplexen inhaltlichen und interpersonellen Beziehungsgeflecht wird ein Spannungsfeld selbstreferentieller und kollektiver Formulierung und Gestaltung von Verlauf und Textur eröffnet.
Das VIO war zu Gast bei Festivals wie Wien Modern oder ArtActs sowie an zentralen Orten der bildenden Kunst; 2022 trat es im Rahmen des legendären Moers-Festival auf, wo sein Konzert vom Publikum euphorisch akklamiert wurde. Seit Beginn arbeitet das VIO auch in Kooperationen mit Schriftsteller*innen an klangsprachlichen (Simultan-)Verbindungen mit dem Schwerpunkt experimentelle Poesie. Das VIO wurde 2004 von Michael Fischer gegründet; es ist eines der ersten, kontinuierlich arbeitenden Improvisationsorchester in Europa.
viennaimprovisersorchestra.org