11.7.2023, 20:00
Veranstaltung, Stadtkino im Künstlerhaus

FREIES KINO - EINTRITT FREI

Personale Fanni Futterknecht

Die Filme von Fanni Futterknecht rücken Performativität ins Zentrum der Betrachtung. Es geht hierbei zumeist nicht vorrangig um ein Narrativ, das in ein audiovisuelles Medium übertragen wird, sondern um die Inszenierung und Darstellung von Handlungsfolgen in räumlichen Arrangements. Sprache, sowohl geschrieben als auch akustisch präsentiert, ist zentraler Aspekt des Zusammenspiels. Das Agieren oder Innehalten der Protagonist*innen folgt vorgegebenen Mustern und Anleitungen, die in den ausgewählten Orten und Räumen die Anmutung einer leicht versetzten, parallelen Welt erzeugen. In den dort eröffneten Sphären leitet Futterknecht behutsam unsere Aufmerksamkeit auf schwer fassbare Inhalte und Themen, die sie in und über Performance ausdrückt.
 

PROGRAMM

Raphael | 03:24 min. | 2011
Raphael ist das Porträt eines jungen Mannes in Rom, welches durch seine Beständigkeit Assoziationen zur Malerei schafft.

Voices of Concrete / Screening Version | 11:37 min. | 2017
Das ursprünglich dreiteilige Werk erforscht die komplexen Beziehungen zwischen Gruppe und Individuum sowie das Entstehen von Ideologien und die damit verbundene politische und soziale Kontrolle. Inspiriert vom Zeitgeschehen werden diese Themen in fiktiven Tableau Vivants künstlerisch dargestellt. Die Künstlerin untersucht in "Voices of Concrete", wie Ideologien entstehen, welche Auswirkungen sie auf das Individuum haben und welches Handeln daraus resultiert. Sie zielt darauf ab, allgemeine Verhaltensmuster und Einstellungen sichtbar zu machen, ohne sich explizit auf konkrete Ereignisse zu beziehen.

An object with a sharp beginning | 29:13 min. | 2014
Diese Arbeit ist eine Video Performance. Der Film als performative Lecture Präsentation greift das Thema von Subjekt und Objekt Beziehungen auf und verhandelt Mechanismen von Gewalt. Figuren einer artifiziellen Welt demonstrieren Veränderungen an Objekten auf zwiespältige Art und Weise und gestalten dadurch einen abstrakten skulpturalen Raum. Sie kommentieren mit schrillen Stimmen jene Vorgänge die latent gewalttätig sind bis hin zur Absurdität. Die akustische Atmosphäre begleitet diesen Diskurs über Form und Materialität bis zur Unerträglichkeit und dem Moment wo alles zu eskalieren droht. Der Film wird Objekt selbst, welches sich formt, transformiert und schlussendlich an seine eigenen medialen Grenzen stößt.

- Gespräch -

Everyday Heroes | 11:08 min. | 2019
Der Film wirft Fragen auf über die Rolle der Virtualität als Ersatz für das alltägliche Leben in der heutigen japanischen Gesellschaft. Die Künstlerin basiert den Film auf ihren eigenen Erfahrungen in Japan und spekuliert darüber, wie Menschen unterschiedliche Vorstellungen leben können, während sie gleichzeitig den sozialen Normen und hohen Erwartungen im Alltag gerecht werden. Futterknecht hat Menschen in ihrem alltäglichen Leben getroffen und sie gebeten, sich entsprechend ihrer aktuellen Tätigkeit für die Videosequenzen in Szene zu setzen. Das Video zeigt Personen im öffentlichen Raum, wie sie performative Gesten vollziehen, die je nach ihrer sozialen Konstituiertheit verschiedene ubiquitäre Ausdrucksformen im japanischen Alltagsbild repräsentieren.

Echoes of Resistance (Testscreening) | 14:08 min. | 2023
Der Film untersucht auf performative Weise die Beziehung zwischen Schreiben, Sprechen und Zeichnen. In Auseinandersetzung mit sozialen Konzepten wie Individuum und Kollektiv und deren Interaktion, spekuliert der Film über Rhetorik im öffentlichen Raum und den Akt des öffentlichen Manifestierens.  Sprache impulsiv in Zeichnungen übersetzt, wird das Potenzial visueller Übersetzung durch den Akt des Kritzelns hervorgehoben. Der Akt des Kritzelns wird zu einer Geste des Überschreibens, die sich gegen die Fülle von Wörtern in einer fragilen Gesellschaft stellt. Welche imaginativen Räume entstehen, wenn Körper in Abwesenheit von Worten Widerstand leisten?

- Gespräch -
 


Biographie

Fanni Futterknecht studierte Freie Mediengestaltung, Kontextuelle Malerei und Video an der Gerrit Rietveld Akademie Amsterdam, dem Piet Zwart Institut und an der Akademie der Bildenden Künste Wien und befasste sich danach mit live Performance im Rahmen des Programmes Essai des CNDC in Angers Frankreich. Sie bewegt sich als Künstlerin in einem interdisziplinären Bereich, der Video, Performance und Installation umfasst. Ihre Arbeit zielt darauf ab, das Konzept der Performance in zeitbasierten bildenden Künsten und Performance-Kunstpraktiken zu untersuchen und dessen Beziehung zu Text und Erzählung zu erkunden. Ein übergeordnetes Ziel besteht für sie darin, eine Verbindung zwischen der Performance-Kunst und den Performance-Praktiken im öffentlichen Raum herzustellen und gleichzeitig politische, kulturelle und ästhetische Implikationen zu analysieren. In ihren Werken reflektiert sie soziale und gesellschaftliche Fragestellungen und interpretiert sie auf poetische Weise. Dabei nutzt sie räumliche und plastische Umsetzungen sowie die Sprache, um Szenarien zu konstruieren und zu dekonstruieren. Sie inszeniert tableauartige Situationen und performative Bildelemente zwischen Skulptur und Design, die gleichberechtigt mit den Akteur*innen die Bühne beherrschen. Sie thematisiert mit minimalistischen Handlungen und Texthinweisen Gemeinsamkeit, Isolation, Wertsysteme und Machtstrukturen und macht sie dadurch sicht- wie veränderbar.

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